UFOP Fachbeirat

Kapitel 4 des UFOP-Geschäftsberichts 2024/2025

Der UFOP-Fachbeirat fungiert als direktes Beratungsgremium des UFOP-Vorstandes. Er ist maßgeblich verantwortlich für die Abstimmung, Koordinierung und Zusammenführung der inhaltlichen Arbeit sowie der Projektförderung im Rahmen der fünf Fachkommissionen und des UFOP/SFG-Fachausschusses Sortenprüfwesen.

4_csm_PraesidentProf.Dr.FOrdon-Portrait-heller_f548377bac.jpgMit der Übernahme des Vorsitzes durch Prof. Dr. Frank Ordon, Präsident des Julius Kühn-Institutes (JKI), im September 2023 wurde ein Prozess zur Weiterentwicklung des Fachbeirates angestoßen. Dieser soll künftig verstärkt Strategie- und Positionspapiere zu Anliegen der UFOP erarbeiten, die an die Politik adressiert sind. Ziel ist, eine öffentlich geförderte Forschung für UFOP-Themen anzustoßen, denn die offenen Fragen rund um die Öl- und Eiweißpflanzen werden zunehmend komplexer und diesbezügliche Projekte bedingen einen hohen Finanzbedarf, der anders als in der Vergangenheit nicht mehr alleine von der UFOP geleistet werden kann. Um für diese neue Ausrichtung eine breite Basis zu schaffen und die UFOP-Fachkommissionen stärker in den Prozess einzubinden bzw. dem Gutachten des Wissenschaftsrates folgend übergreifende Themenschwerpunkte zu entwickeln, wurde der Fachbeirat um zwei bis drei zusätzliche Experten aus den UFOP-Fachkommissionen ergänzt.

Die Arbeit des Fachbeirates wurde im Berichtzeitraum erfolgreich fortgesetzt.

Am 8./9. Juli 2024 fand die gemeinsame Klausurtagung des Fachbeirates und des UFOP-Vorstandes auf Einladung von Jaana Kleinschmit von Lengefeld, ADM Hamburg und Präsidentin von OVID, in Hamburg statt. Dabei wurde die Diskussion über die künftige Ausrichtung der Fachkommissionsarbeit und der Projektförderung sowie die Priorisierung der zu behandelnden Themen fortgesetzt. Dr. Til Feike, JKI, und Martin Miersch, Deutscher Sojaförderring, gaben Impulse für weiterführende Themen beim Anbau und der Verwendung von Öl- und Eiweißpflanzen. Dr. Feike referierte zu den Herausforderungen an den Nachweis der Nachhaltigkeit beim Anbau von Öl- und Eiweißpflanzen infolge der zunehmend vom Lebensmitteleinzelhandel geforderten Treibhausgas-Bilanzierung für die Auslobung eines Footprints. Miersch stellte die Arbeit des Sojaförderrings sowie Erfolge, Herausforderungen und Perspektiven von Soja in Deutschland vor.

Der erweiterte Fachbeirat kam erneut am 16. Januar 2025 in Berlin zusammen. Dabei wurden das Thema des Treibhausgas-Footprints weitergehend beraten und Aktivitäten der Ernährungswirtschaft betrachtet. Dazu trugen Thomas May, QS Qualität und Sicherheit GmbH, zur Klimaplattform Fleisch und Ricarda Camillus, Arla Foods Deutschland GmbH, zur Treibhausgas-Bilanzierung auf dem landwirtschaftlichen Betrieb am Beispiel der Milchlieferung vor. Beide Präsentationen zeigten, wie weit die Wirtschaft bereits Branchen- bzw. eigene Systeme entwickelt hat und diese zunehmend Auswirkungen auf die betrieblichen Entscheidungen von Landwirten in Deutschland haben. Allerdings zeigten sie auch zahlreichen offene Fragen auf, angefangen von den Systemgrenzen der Bilanzierung bis hin zu den Quelldaten der Kalkulationen. Als ein Ergebnis der Aussprache wurde herausgestellt, dass natürliche Standortbedingungen zu großen Unterschieden bei der Treibhausgasbilanzierung führen können, welche der Landwirt aufgrund seiner regionalen Gebundenheit selbst nicht beeinflussen kann. Die Konsequenzen für die landwirtschaftliche Praxis können jedoch in Abhängigkeit von der Monetarisierung entsprechender Footprints erheblich sein. So können neue Wettbewerbsnachteile in manchen Regionen oder eine neue starke Konzentration von Betriebszweigen/Fruchtarten in begünstigten Regionen entstehen. Die aktuell starke Fokussierung ausschließlich auf Treibhausgasemissionen wurde von den Mitgliedern des Fachbeirates als Einengung einer breiten Ökobilanzierung kritisch beurteilt.

Der Vorsitzende des Fachbeirates, Prof. Dr. Frank Ordon, stellte das Gutachten des Wissenschaftsrates „Perspektiven der Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften“ vom 5. Juli 2024 vor. Unter Beachtung der Empfehlungen des Wissenschaftsrates schlug er als Grundsatz für die künftige Projektförderung der UFOP vor, innerhalb der UFOP Ideen zu entwickeln, die in Ausschreibungen öffentlich geförderter Vorhaben eingespeist werden können. Konkret nannte er das gemeinsam von GFPi und UFOP im Frühjahr 2024 vorgelegte Papier zum Forschungsbedarf in der Züchtung und dem Anbau von Leguminosen, welches nach Erweiterung um die Themen Ernährung und Lebensmitteltechnologie einen Beitrag zu den geforderten „Food Systems Research Hubs“ leisten kann. Dazu seien Schnittstellen innerhalb der UFOP-Fachkommissionen zu schaffen. Im Ergebnis der Diskussion wurde eine Weiterentwicklung des Positionspapiers auf den Weg gebracht.

Portraitbild: © I. Haberkorn/Julius Kühn-Institut (JKI)