UFOP Versuchswesen

Kapitel 6 des UFOP-Geschäftsberichts 2024/2025

Der Tätigkeitsschwerpunkt der UFOP-Außenstelle liegt in der Organisation der von der UFOP geförderten Bundes- und EU-Sortenversuche mit Öl- und Eiweißpflanzen mit anschließender Auswertung und Berichterstattung. Die Versuchsdurchführung erfolgt in Zusammenarbeit mit Länderdienststellen (LDS) der Offizialberatung, Universitäten, Züchtern sowie mit Dienstleistungsunternehmen für Feldversuche. Ebenso können anbautechnische Versuche betreut werden. Weitere Informationen unter www.ufop.de/aussenstelle. Die Ergebnisse der betreuten Sortenversuche und produktionstechnischen Versuche werden als Beiträge in Fachzeitschriften, landwirtschaftlichen Wochenblättern sowie als ausführlicher Endbericht in den UFOP-Schriften und im Internet veröffentlicht. Weitere Informationen auf den Seiten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.

UFOP-/SFG-Fachausschuss Sortenprüfwesen

Im UFOP-/SFG-Fachausschuss Sortenprüfwesen diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Länderdienststellen und Züchter einmal jährlich über die Versuchsdurchführung abgeschlossener, laufender und neu anzulegender Versuche, die durch UFOP und SFG organisiert werden. So können Anforderungen aus Züchtung, Versuchsdurchführung und Beratung diskutiert und berücksichtigt werden. Die UFOP-Außenstelle berichtet dabei über die Durchführung und den Verlauf der Bundes- und EU-Sortenversuche. Im März 2025 wurden u. a. folgende Themen besprochen:

Die Beerntung der Landessortenversuche Winterraps erfolgt in den Bundesländern mittlerweile überwiegend aus dem Stand mit Seitenmessern. Nach eingehender Beratung wurde für die Bundes- und EU-Sortenversuche (BSV/EUSV) Winterraps beschlossen, dass die Versuche analog zu den Wertprüfungen zu scheiteln sind, in begründeten Ausnahmen kann nach Rücksprache mit der UFOP-Außenstelle bzw. SFG davon abgewichen werden. Weiterhin wurde der teils intensive Insektizideinsatz im BSV/EUSV diskutiert. Vor dem Hintergrund gleicher Prüfbedingungen wird es für die Sortenversuche als notwendig erachtet, bei hohem Schädlingsdruck ggf. häufiger zu behandeln, da die Absicherung des Versuches im Vordergrund steht. Zur Rapsaussaat 2025 soll das Saatgut für die BSV/EUSV analog zur Wertprüfung wieder mit Lumiposa und mit Scenic Gold gebeizt werden, sofern Scenic Gold eine Notfallzulassung erlangt. Aus Sicht des Fachausschusses sollte für die LSV ebenso verfahren werden.

Ein weiteres Thema war die Qualität des vorzulegenden Saatguts für EU-Sortenversuche mit Körnerleguminosen. Es wurde festgehalten, dass das Saatgut mindestens die Qualität von Z-Saatgut haben muss und in Gebinden von maximal 20 kg vorgelegt werden soll. Bei Fremdbesatz bzw. Anteilen von gebeiztem Saatgut wird das Saatgut künftig zurückgewiesen. Für die Ausweisung der Qualitätseigenschaft „vicinarm“ bei Ackerbohnen wurde beschlossen, dass die vicinarmen EU-Sorten mit dem Vermerk „vicinarm nach Angabe des Züchters“ versehen werden, da eine Untersuchung des Vicingehaltes im Rahmen der EU-Prüfung nicht erfolgt.

Bundes- und EU-Sortenversuche (BSV/EUSV) Winterraps *

Der Bundes- und EU-Sortenversuch (BSV/EUSV) ist seit vielen Jahren ein wichtiges Bindeglied im bundesweiten Prüfsystem für Winterraps zwischen dem amtlichen Zulassungsverfahren in Deutschland sowie im EU-Ausland einerseits und der regionalisierten Prüfung in den Landessortenversuchen (LSV) andererseits. Im BSV/EUSV 2. Prüfjahr werden die Stämme, welche die dreijährige Wertprüfung abgeschlossen und Aussicht auf eine Sortenzulassung in Deutschland haben, zusammen mit den besten EU-Sorten aus dem EU-Sortenversuch 1. Prüfjahr gegen die Verrechnungs- und Vergleichssorten (VRS/VGL-Sorten) des Bundessortenamtes geprüft. Im EU-Sortenversuch werden Sorten geprüft, die im benachbarten EU-Ausland eine Zulassung haben und die vom Züchter oder der Vertriebsorganisation in Deutschland für den EU-Sortenversuch angemeldet wurden. Durch dieses Prüfsystem stehen der Beratung bereits frühzeitig qualifizierte Ergebnisse zur Sortenbeurteilung zur Verfügung, sodass ein zügiger Eingang des Zuchtfortschritts in die landwirtschaftliche Praxis gewährleistet wird.

Zur Aussaat 2024 waren die Böden in West- und Süddeutschland für einen guten Feldaufgang meist noch ausreichend feucht, während die Aussaat im Norden und Osten auch bei später Saat teils in ein staubtrockenes Saatbett erfolgte. Hier bot die Großtechnik der Praxis bei der Saat mit etwas besserem Bodenanschluss sichtbare Vorteile gegenüber der Parzellentechnik. Allgemein liefen die Bestände bundesweit oft in Wellen auf, je nach Wasserhaltefähigkeit des Bodens. Nachfolgende Regenschauer sicherten die Bestandsetablierung ab und es wuchsen bis zum Vegetationsende größtenteils ausreichende bis gute Bestände auf. Ein milder, regenreicher Winter füllte die Wasserspeicher wieder auf. Ab Februar blieb es bundesweit bin in den Mai hinein trocken und setzte die Bestände besonders auf leichten Standorten zunehmend unter Stress. Bei der Begutachtung zum Monatswechsel März/April präsentierten sich viele Versuche anders als im Vorjahr in der Einzelpflanzenentwicklung oder Bestandsdichte uneinheitlich. Zum Redaktionsschluss befanden sich die Versuche noch in der Beerntung oder in der Auswertung und die Neuaussaat in der Planung.

BSV/EUSV 2 Winterraps *

Zur Aussaat 2024 wurde der Bundes- und EU-Sortenversuch 2 Winterraps an 23 Standorten im Plot-in-Plot-Verfahren und an einem Standort mittels Einzelkornablage in Doppelparzellen angelegt.Das Prüfsortiment umfasst insgesamt 28 Prüfglieder (ausschließlich Hybridsorten, ohne Halbzwerghybriden) und setzt sich wie folgt zusammen:

  • 3 Verrechnungssorten, alle mit Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (Turnip Yellow Virus – TuYV)
  • 3 Vergleichssorten, darunter 1 Sorte mit einer TuYV-Resistenz und 1 Sorte mit einer Kombination aus  Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) und Kohlhernieresistenz (rassespezifisch)
  • 16 Prüfglieder im BSV – Es haben 6 BSV-Sorten im Herbst 2024 eine Zulassung in Deutschland erhalten. Weitere 5 Sorten verfügen über eine EU-Zulassung. Insgesamt 5 Prüfglieder haben weder eine deutsche noch eine EU-Zulassung erhalten und sind daher nicht vertriebsfähig. Für eine zugelassene Sorte  hat das Bundessortenamt bei der Überprüfung des vorgelegten BSV-Saatgutes die Sortenidentität nicht bestätigt. Die Ergebnisse werden daher nicht mitgeteilt. Von den erfolgreich geprüften Sorten verfügen 6 über eine TuYV-Resistenz nach Angaben des Züchters, 1 Sorte eine Resistenz gegen Kohlhernie (rassespezifisch) und 1 Sorte eine Kombination aus einer TuYV-Resistenz nach Angabe des Züchters und eine Kohlernieresistenz (rassespezifisch)
  • 5 Prüfglieder im 2. EU-Prüfjahr, darunter 3 Sorten mit TuYV-Resistenz nach Angaben des Züchters.

EUSV 1 Winterraps *

Der EU-Sortenversuch 1 Winterraps wurde 2024 bundesweit an 15 Standorten im Plot-in-Plot-Verfahren angelegt. Mit 165 Prüfgliedern fiel das Sortiment erneut relativ klein aus und bestand aus:

  • 3 Verrechnungssorten, zwei Sorten mit Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV)
  • 3 Vergleichssorten, darunter 1 Sorte mit einer TuYV-Resistenz und 1 Sorte mit einer Kombination aus Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) und Kohlhernieresistenz (rassespezifisch)
  • 9 Sorten im 1. Prüfjahr, darunter 4 Sorten mit Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) nach Angaben des Züchters, 1 Sorte mit Kohhernieresistenz (rassespezifisch) nach Angabe des Züchters und 1 Sorte mit kombinierter Resistenz TuYV nach Angaben des Züchters und Kohlhernieresistenz (rassenspezifisch)
  • Herbizidresistente EU-Sorten wurden zur Ernte 2025 nicht geprüft
  • Die EU-Sorten haben Zulassungen in Dänemark, Frankreich, Polen und Rumänien, mit Schwerpunkt in Frankreich. Von den 4 in Frankreich zugelassenen Sorten haben 2 Sorten eine Expresszulassung zum 1. August 2024 erlangt.

Prüfung der Phomaresistenz von Winterrapssorten**

Seit 10 Jahren werden in der Phomaresistenzprüfung Winterraps (PRW) alle Neuzulassungen sowie die aktuellen Zulassungskandidaten in Deutschland mit den EU-Sorten im 2. Prüfjahr sowie wesentliche, bundesweit im LSV befindliche Sorten auf ihre Widerstandskraft gegen Phoma geprüft. Die Sorten können längstens drei Jahre in dieser Prüfung verbleiben und anschließend sicher in ihrer Phomaresistenz beschrieben werden. Damit liegen i. d. R. für alle beratungsrelevanten Sorten frühzeitig Ergebnisse in diesem Merkmal vor. Zur Aussaat 2024 wurde die Prüfung bundesweit an 5 Standorten angelegt. Das Sortiment aus 57 Prüfgliedern setzt sich wie folgt zusammen:

  • 1 anfälliger Standard
  • 6 Vergleichssorten, davon 3 Sorten mit einer TuYV-Resistenz und 2 Sorte mit einer kombinierten TuYV- und rassenspezifischen Kohlhernieresistenz
  • 7 LSV-Sorten im 1. LSV-Phomaprüfjahr
  • 16 Stämme/Sorten des Bundessortenversuchs (BSV)
  • 5 Sorten im 2. Prüfjahr des EUSV
  • 22 Stämme im 3. Wertprüfungsjahr

Anhand des anfälligen Standards wird das Befallsniveau festgestellt. Das Prüfsortiment ist zu bonitieren, wenn der Befallswert mindestens bei 3,0 liegt und somit ein ausreichend hoher Befallsdruck für eine hinreichende Sortendifferenzierung vorhanden ist. Zum Redaktionsschluss lagen die Bonituren für den Versuch zur Ernte 2025 noch nicht zur Auswertung vor. Die einjährigen Ergebnisse fließen in eine umfassende Datenbank mit Phomabonituren aus Bundes- und EU-Sortenversuchen, Wertprüfungen, Landessortenversuchen und Phomaresistenzprüfungen seit 2011 ein. Aus dieser Datenbank heraus erfolgt mithilfe eines von Dr. Volker Michel (LFA MV, Gülzow) entwickelten statistischen Verfahrens eine Einteilung aktueller Sorten in drei Phomabefallsklassen. Die aktuelle Abbildung finden Sie hier.

EU-Sortenversuch (EUSV) Ackerbohnen *

Zur Aussaat 2025 konnte der EU-Sortenversuch Ackerbohnen an 18 Standorten angelegt werden. An zehn Standorten wurde der Versuch eigenständig, an den übrigen Standorten mit dem Landessortenversuch oder der Wertprüfung angelegt. Die Prüfung umfasst insgesamt 12 Prüfglieder und setzt sich aus zwei Verrechnungssorten (davon eine vicinarm), zwei vicinarmen Vergleichssorten, sechs Sorten im 2. EU-Prüfjahr (davon fünf vicinarm) und zwei vicinarme EU-Sorten im 1. EU-Prüfjahr zusammen. Die Einstufung der Vicinarmut beruht bei den EU-Sorten auf Angaben des Züchters. Für die in Deutschland zugelassenen Verrechnungs- und Vergleichssorten prüft das Bundessortenamt den Vicingehalt. Die EU-Sorten sind in Dänemark, Estland, Frankreich oder Polen zugelassen. Zum Redaktionsschluss des Berichts lagen noch keine Ergebnisse vor.

EU-Sortenversuch (EUSV) Futtererbsen *

Der EU-Sortenversuch Futtererbsen wurde in 2025 an bundesweit 17 Standorten angelegt, davon an acht Standorten als eigenständiger Versuch und an sieben Standorten in Kombination mit LSV oder WP ausgesät. Neben zwei Verrechnungs- und zwei Vergleichssorten standen jeweils drei Sorten im 2. EU-Prüfjahr bzw. im 1. EU-Prüfjahr. Von den EU-Sorten haben fünf Sorten eine Zulassung in Frankreich eine Sorte in Dänemark. Zum Redaktionsschluss des Berichts lagen noch keine Ergebnisse vor.

EU-Sortenversuch (EUSV)
Sonnenblumen ***

Der EU-Sortenversuch konventionelle Sonnenblumen wurde in 2025 unter meist trockenen Bedingungen mit insgesamt 12 Prüfsorten an 10 Standorten in den Anbaugebieten für Sonnenblumen angelegt.

Das Sortiment setzte sich wie folgt zusammen:

  • 3 Verrechnungssorten
  • 3 Vergleichssorten, darunter 1 Sorte mit Toleranz gegen den herbiziden Wirkstoff Tribenuron
  • 1 Sorte im 2. EU- Prüfjahr mit Toleranz gegen die herbiziden Wirkstoffe Tribenuron
  • 5 Sorten im 1. EU-Prüfjahr

Sechs Sorten waren in Frankreich und jeweils eine Sorte in Portugal, Spanien, Italien, Slowakei, Bulgarien sowie Rumänien zugelassen.

Zum Redaktionsschluss lagen noch keine Versuchsergebnisse vor.
 

EU-Sortenversuch (EUSV)
HO-Sonnenblumen ***

Nachdem zur Ernte 2024 kein EU-Sortenversuch mit HO-Sonnenblumen durchgeführt wurde, konnte dank vier Neuanmeldungen die Prüfung dieses Qualitätssegments zur Aussaat 2025 wieder aufgenommen werden. Zusammen mit zwei Verrechnungssorten und einer Vergleichssorte wurden 7 Sorten geprüft. Davon sind vier Sorten in Frankreich, zwei in Polen und eine in Spanien zugelassen. Zwei Prüfsorten sind gegen den herbiziden Wirkstoff Tribenuron tolerant. Zum Redaktionsschluss lagen noch keine Versuchsergebnisse vor.

Die Ergebnisse aller Bundes- und EU-Sortenversuche werden zeitnah nach Erhalt der vollständigen Versuchsdaten auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unter bit.ly/EUSV veröffentlicht. Die Versuchsergebnisse der Ernte 2024 werden zudem in der Reihe der UFOP-Schriften publiziert.

Erläuterungen:

* Projektbetreuung: Sortenförderungsgesellschaft mbH (SFG), Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, UFOP-Außenstelle für Versuchswesen

** Projektbetreuung: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, UFOP-Außenstelle für Versuchswesen

*** Projektbetreuung: Sortenförderungsgesellschaft mbH, Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg, UFOP-Außenstelle für Versuchswesen