Alles neu!
Dieser Ausspruch steht sinnbildlich für das Verbandsjahr 2024/25 der UFOP, über das hier berichtet wird.
In Brüssel wurde ein neues Parlament gewählt und eine neue EU-Kommission hat ihre Arbeit aufgenommen. Der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen hat bei seinen Auftritten zur Grüne Woche viele Hoffnungen auf eine neue Sichtweise in der Agrar- und Ernährungspolitik geweckt. Viele Vorgaben des European Green Deal sollen neu bewertet werden mit Blick auf Umsetzbarkeit und Praktikabilität, die landwirtschaftlichen Betriebe sollen von unnötige Auflagen und Bürokratie entlastet werden.
Auch der Deutsche Bundestag wurde neu gewählt, nachdem die bisherige Ampelkoalition an der Frage der Ausgestaltung des Bundeshaushaltes 2025 zerbrochen war. Eine neue Bundesregierung von CDU/CSU und SPD hat ihr Amt unter dem Leitgedanken des Koalitionsvertrages „Verantwortung für Deutschland“ angetreten hat zugesagt, ihr Handeln und ihre Politik an dieser Verantwortung auszurichten.
Gemeinsam ist den Beratungen in Brüssel und Berlin, dass viele Dinge neu gedacht und diskutiert werden müssen – beeinflusst durch einen dingenden investitions- und Erneuerungsbedarf in der Infrastruktur, der Verteidigung, aber auch im Bereich der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft.
Neu ist auch die Art und Weise der Berichterstattung unseres Verbandes über den Zeitraum 2024/25. Erstmals erscheint der Bericht ressourcenschonend ausschließlich digital. Für die Mobilanwendung ist er optimiert und bietet zahlreiche neue Funktionen wie eine interaktive Navigation, Verlinkungen zu weiterführenden Inhalten, eingebettete Videos sowie eine umfangreiche Bebilderung.
Der UFOP-Bericht ist ein Spiegelbild der Herausforderungen, denen sich der Agrarsektor derzeit stellen muss. Angefangen beim Anbau unserer Kulturen, der zunehmend von Extremwetterereignissen beeinflusst wird, deren Häufigkeit durch den Klimawandel bedingt zunimmt. Hinzu kommt ein Marktumfeld, das mehr und mehr von handelspolitischen Vorgaben in einem Umfang beeinflusst wird, wie dies bisher nicht für möglich gehalten wurde. Und es reicht bis hin zu neuen Vorschlägen einer GAP nach 2027, Debatten über Düngung und Pflanzenschutz sowie ein weiterhin ausbleibendes Bekenntnis zu neuen Züchtungstechnologien. All dies verunsichert die Branche zutiefst. Herausforderungen bedeuten aber auch neue Chancen und dafür steht unser Verband. Uns geht es darum, einen nachhaltigen, wirtschaftlich erfolgreichen und wettbewerbsfähigen Ackerbau in Europa zu sichern.
Überhaupt nicht neu und bis heute bewährt ist das einzigartige, interprofessionelle Netzwerk von Wirtschaft und Wissenschaft, das hinter unserem Verband steht und in dem Antworten auf die neuen, vielfältigen Herausforderungen gefunden und entwickelt werden. Unsere Aufgabe bleibt es, Anbau und Absatz der Produkte heimischer Öl- und Proteinpflanzen durch die Ergebnisse der von den Fachkommissionen initiierten und von der UFOP geförderten Forschungsvorhaben weiterzuentwickeln. Basis dieser Aktivitäten sind die vielen engagierten Persönlichkeiten in den UFOP-Gremien, denen wir im Namen von Vorstand, Trägerverbänden und Mitgliedern sehr herzlich für die sachkundige Mitarbeit danken.
Die UFOP sieht vor allem in erweiterten Fruchtfolgen ein wichtiges Element zur Anpassung des Ackerbaus, auch an den Klimawandel. Unsere „10+10“-Strategie wurde in den vergangenen Jahren von Expertinnen und Experten der UFOP-Fachkommissionen fachlich untermauert. Dies trägt dazu bei, das Anbau- und Nutzungspotenzial von Raps und Körnerleguminosen zu heben und ihre Ökosystemleistungen als Beitrag für mehr Biodiversität und eine verbesserte Bodenqualität sichtbar zu machen.
Wir empfehlen Ihnen ausdrücklich die Lektüre der einzelnen Kapitel dieses Berichtes. Es lohnt sich.
Torsten Krawczyk
Vorsitzender